Citroen „Ami For All“ ist ein Rollstuhl
Das schwere Vierrad profitiert von einer Reihe von Modifikationen, die es Rollstuhlfahrern erleichtern, darin einzusteigen und es zu fahren
Citroen hat eine neue Version des Ami entwickelt, die speziell für Personen entwickelt wurde, die eines oder beide ihrer unteren Gliedmaßen verloren haben. Der „Ami for All“, bei dem es sich bislang nur um einen Prototyp handelt, bietet eine verbesserte Zugänglichkeit mit geänderter Innenausstattung, angepasster Fahrsteuerung und zwei unterschiedlichen Abstellmöglichkeiten für Rollstühle.
Das Projekt „Ami for All“ entstand im Jahr 2022 als Idee von Christophe Lapeye, einem Mitarbeiter bei Stellantis. In Zusammenarbeit mit PIMAS, einem französischen Unternehmen, das sich auf Fahrzeugumbauten für Personen mit eingeschränkter Mobilität spezialisiert hat, wurde ein Prototyp des schweren Vierrads entwickelt.
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Um Querschnittgelähmten den Zugang zu erleichtern, verfügt das kleine Elektrofahrzeug über einen erweiterten Öffnungswinkel für die hinten angeschlagene Fahrertür, wodurch der Einstieg in das Elektrofahrzeug erleichtert wird. Darüber hinaus ermöglichen ein ausziehbares Brett und ein Gurt den selbstständigen Transfer vom Rollstuhl zum Sitz. Zu den bemerkenswerten Anpassungen im Inneren des Fahrzeugs gehören ein mechanischer Hebel zur Steuerung von Gas und Bremsen sowie ein Lenkradknopf für verbesserten Grip und Manövrierfähigkeit.
Der Rollstuhl kann im zerlegten Zustand entweder im Fahrgastraum verstaut werden, wobei ein speziell entwickelter Riemen im Fußraum des Beifahrers die Räder an Ort und Stelle hält und der Sicherheitsgurt den Rollstuhlkörper sichert. Wenn der Fahrer Begleitung hat, kann der Rollstuhl alternativ zusammengeklappt und an einem Aluminiumträger an der Rückseite des Fahrzeugs befestigt werden, sodass im Fahrzeug zusätzlicher Platz für einen zusätzlichen Passagier entsteht.
Der Antriebsstrang des „Ami for All“ bleibt unverändert und nutzt einen einzigen 8 PS (6 kW / 8 PS) starken Elektromotor, der von einer 5,5 kWh Lithium-Ionen-Batterie angetrieben wird. Mit dieser Konfiguration erreicht das Fahrzeug eine geschätzte Reichweite von etwa 43 Meilen (70 km) und eine begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h (28 mph), um den Vorschriften für schwere Vierräder zu entsprechen. Insbesondere erlaubt dieses Fahrzeugsegment in bestimmten europäischen Märkten das Fahren durch Personen ab 14 Jahren und erfordert keinen vollständigen Führerschein.
Der Citroen Ami for All wird vom 6. bis 8. Juni 2023 auf der Pariser Autonomic-Messe vorgestellt. Der französische Autohersteller hat zwar keine konkreten Pläne für die Kommerzialisierung des Prototyps bekannt gegeben, ist aber bei ausreichendem Kundeninteresse möglich. Sollte sich der Umbau für den Citroen Ami als erfolgreich erweisen, besteht die Möglichkeit, dass ähnliche Anpassungen auch auf andere Fahrzeuge der Stellantis-Gruppe angewendet werden, beispielsweise auf den Opel Rocks-e und die Fiat Topolino-Zwillinge.
Menschen mit Behinderungen machen etwa 1 % der Weltbevölkerung aus, und viele von ihnen sind auf maßgeschneiderte Fahrzeugumbauten angewiesen, um ihren Transportbedürfnissen gerecht zu werden. Interessanterweise ist der Ami nicht das einzige rollstuhlgerechte schwere Vierrad, da er diese Kategorie mit Modellen wie dem in den USA gebauten Kenguru und dem in Tschechien gebauten Elbee teilt. Sowohl der Kenguru als auch der Elbee ermöglichen es dem Fahrer jedoch, in das Fahrzeug einzusteigen, ohne seinen Rollstuhl verlassen zu müssen, was weitere Komfort- und Zugänglichkeitsmerkmale bietet.
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